Pyrimidine

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"Zur Kenntnis von 5-Nitropyrimidinen" Dissertation (1977), Klaus Schmidt, Pädagogische Hochschule Erfurt/Mühlhausen

Pyrimidin-Derivate sind besonders in Bezug auf ihre pharmazeutische Wirkung untersucht worden. Trotz der Vielzahl von Veröffentlichungen und der großen Zahl synthetisierter Pyrimidine weist dieses Gebiet noch Lücken auf. So gibt es bei der Synthese von 5-Nitro-pyrimidinen durch Nitrierung mit Nitriersäuren noch Unklarheiten, die auf das Fehlen systematischer Untersuchungen zurückzuführen sind. Die in den letzten Jahren an Aromaten erfolgreich eingesetzten säurefreien Nitrierungsmittel sind bei Pyrimidin-Derivaten noch nicht erprobt und untersucht.
Die Nitrierung von Chlorpyrimidinen, speziell dem 2-Amino-4,6-dichlor-pyrimidin, ist deshalb von Bedeutung, weil sowohl die Reaktion, als auch das zu erwartende 5-Nitroderivat noch nicht bekannt sind. Das 2-Amino-4,6-dichlor-5-nitropyrimidin ist wegen der leichten Substituierbarkeit der Chloratome als Ausgangsverbindung für weitere Derivatisierungen von Interesse.

Eine zentrale Stellung besitzt das Trichlorpyrimidin, das aus Barbitursäure mit Phosphoroxychlorid und N,N-Diäthylanilin mit 97%iger Ausbeute erhalten wird. Die Umsetzung mit Laugen und Aminen führt dann mit guten Ausbeuten zu Derivaten.

X

Die Herstellung von Chlor-oxo-pyrimidinen aus der Trichlorverbindung ist bekannt. Durch Hydrolyse mit Natronlauge bei Rückflusstemperatur werden zwei Chloratome substituiert und das 4-Chlor-2,6-dioxo-1,3-dihydropyrimidin (XII) entsteht. Der Austausch eines Chloratoms durch eine Hydroxylgruppe ist bisher noch nicht beschrieben.

X

Unter milden Bedingungen werden aber bei der Hydrolyse zwei Reaktionsprodukte isoliert, die sich im Schmelzpunkt und in der Löslichkeit in Methanol unterscheiden.

Eine ist eindeutig das Dioxo-dihydro-chlorpyrimidin (XII). Über die Aminolyse und den Vergleich mit autentischen Verbindungen konnte bewiesen werden, dass als zweite Reaktionssubstanz das 4,6-Dichlor-2-oxo-1-hydropyrimidin (XIII) gebildet wurde. Die Bildung des Isomeren (XIV) konnte ausgeschlossen werden. Tabelle 5 zeigt die neuen Monooxo-pyrimidine.

 

 

 

 

Neue Pyrimidinderivate durch nucleophile Substitution

X

Nr.

R1

R2

Summenformel Molmasse

Fp. (°C)

Ausbeute (%)

Analyse  C %
H %

1

Cl

Cl

C4H2ON2Cl2 164,98

173-175 1)

33,6

29,12  28,59

1,22  1,42

2

(CH3)2N

(CH3)2N

C8H14ON4    182,23

233-252 1) (Z)

36,7

52,73  52,54

7,74 7,93

1) aus Wasser umkristallisiert

 

5-Nitropyrimidine mit Nitriersäuren

Die Nitrierung der Barbitursäure ist eine der bestuntersuchtesten Reaktionen an Pyrimidinen. Mit rauchender Salpetersäure ist die 5-Nitrobarbitursäure in 91%iger Ausbeute aus Barbitursäure herzustellen. Das analoge 4-Amino-2,6,dioxo-1,3-dihydro-pyrimidin wird unter gleichen Bedingungen zum 4-Amino-2,6-dioxo-5-nitro-1,3-dihydro-pyrimidin nitriert. Mit guten Ausbeuten sind die folgenden Verbindungen zu den entsprechenden 5-Nitro-Derivaten umsetzbar:

          -Pyrimidin 
Nitriermittel
Ausbeute (%)
4-Hydroxy-2,6-dioxo-1,3-dihydro-
HNO3
91
2-Amino-4-hydroxy-6-oxo-1-hydro-
HNO3
64
2-Amino-2,6-dioxo-1,3-dihydo-
HNO3
70
2,4-Diamino-6-oxo-1-hydro-
HNO3/H2SO4
99
4,6-Diamino-2-oxo-1-hydro-
HNO3/H2SO4
77
2-Amino-4-chlor-6-oxo-1-hydro-
HNO3/H2SO4
74
2,4,6-Triamino-
HNO3/H2SO4
63
2-Amino-4,6-dichlor-
HNO3/H2SO4
52
4-Chlor-2,5-dioxo-1,3-dihydro-
HNO3/H2SO4
31

Anmerkung: rauchende Salpetersäure und konzentrierte Schwefelsäure

X

Nr.

R1

R2

R3

Summenformel

Molmasse
ber./gef.

Fp

(°C)

Ausbeute

Analyse  ber.
             gef.

3

OH

NH2

NH2

C4H5O3N5

171,11

350

 79,5 1)

28,02

28,37

2,92

2,99

4

NH2

NH2

OH

C4H5O3N5

171,11

350

99,4

28,07

27,71

2,92

2,81

5

NH2

Cl

Cl

C4H2O2N3Cl2  208,99

208,15

106-108 2)(Z)

108-110 3)(Z)

49,8 2) 51,8 3)

23,01

22,69 2)

23,29 3)

0,95

0,82 2)

0,91 3)

1) mit Wasser-Äthanol-Dioxan gewaschen
2) aus Äthanol/Wasser 1:3 umkristallisiert
3) aus Hexan umkristallisiert
 

5-Nitropyrimidine mit Bortrifluorid-Komplexen

Mit dem BF3.N2O4-Komlex ist nur die Barbitursäure mit guten Ausbeuten nitrierbar.
Der BF3.N2O5-Komplex bietet dagegen  wesentliche Vorteile, denn damit ist es erstmals gelungen das 4-Amino-2,6-dichlor-5-nitropyrimidin herzustellen. (siehe Synthesevorschrift 1)
Die folgende Tabelle zeigt die Abhängigkeit der Ausbeuten von den verschiedenen Nitriermitteln:

X

 
Ausgangsverbdg. Ausbeute (%) bei Nitrierung mit
R1
R2
R3 HNO31) HNO31) / H2SO42) BF3.N2O4 BF3.N2O5
OH OH OH 91,2 -- 3) 75,5 93,6
OH NH2 OH 49,8 824)

-

70,2
NH2 NH2 NH2 40,7 63,4 - 53,8
NH2 Cl Cl - 51,8 - 20,6

Cl

NH2

Cl - -

-

10,5
1) rauchend 
2) konzentriert
3) nicht untersucht
4) konzentrierte HNO3/konzentrierte H2SO4

 

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