"Zur Kenntnis von 1-substituierten 2,4-Diamino-1,6-dihydro-1,3,5-Triazinen", Dissertation (1980);
Unger,
Wolfgang; Pädagogische Hochschule Erfurt/Mühlhausen
Im Unterschied zu den C-substituierten Verbindungen sind N-substituierte s-Triazine bisher wenig bearbeitet worden. Sie sind auch deutlich schwieriger zugängig.
Durch unterschiedliche Kombination der am 1,2-Dihydro-1,3,5-triazin möglichen Substituenten ergibt sich eine kaum überschaubare Zahl von Derivaten. Es besteht die Möglichkeit, diese Derivate über den Einsatz des großtechnisch zugängigen Dicyandiamids herzustellen. Durch die vorhandenen Aminogruppen lassen sich leicht lösliche Salze dieser Derivate bilden.
Durch Umsetzung von Dicyandiamid, Aminhydrochloriden und einer Carbonylverbindung im sauren Medium entsteht 2,4-Diamino-1,6-dihydro-1,3,5-triazin, welches am 1-N-Atom des Ringes substituiert ist. Diese Reaktion kann auch über zwei Stufen ablaufen, indem sich aus Aminhydrochlorid und Dicyandiamid zunächst Biguanid-hydrochlorid bildet. Wird isoliertes Biguanidhydrochlorid mit einer Carbonylverbindung umgesetzt, ergeben sich verschiedene Möglichkeiten des Ringschlusses. Es ist aber nachgewiesen, dass bei dieser Reaktion keine Isomeren isoliert werden können. Das eingesetzte Amin bestimmt in jedem Fall den Substituenten am Stickstoffatom des Triazinringes.
Das Kohlenstoffatom der Carbonylverbindung tritt bei der Ringschlussreaktion zum 1,3,5-Triazin in den Kern ein. Dadurch sind die Substituenten an dem 6-C-Atom durch die Carbonylverbindung vorgegeben.
In der Literatur gibt es zwar Vorschriften zur Synthese von Verbindungen mit unterschiedlichen Substituentenkombinationen, es fehlen aber Angaben über
die Anwendungsbreite dieser Methoden. Ebenfalls wurden bisher noch keine vergleichenden Untersuchungen vorgenommen, welcher Syntheseweg für bestimmte
Substituentenkombinationen am günstigsten ist. Die direkte Synthese aus Arylamin, Dicyandiamid und einer Carbonylverbindung liefert weniger reine
Produkte und ist durch Schwierigkeiten beim Auskristallisieren des Endproduktes gekennzeichnet. Eine Ausnahme stellt das aus Arylaminhydrochlorid, Dicyandiamid
und Methanal erhältliche Dihydrotriazin dar. Dieses lässt sich aus Monomethyloldicyandiamid, welches sich aus Dicyandiamid und Methanal in hoher
Ausbeute bildet, und Arylaminhydrochlorid darstellen. Der Weg über die Biguanidbildung liefert in allen Fällen reinere Syntheseprodukte und vermeidet
größere Verluste durch Nebenreaktionen.
Eine Kurzfassung der Beschreibung entwickelter Darstellungsmethoden zeigt die Seite: Synthesemethoden
Diese Seite zeigt die Anwendungsbreite der Synthese über die Biguanidbildung: Synthesen der 1-Aryl-2,4-diamino-1,6-dihydro-1,3,5-triazine
Die Reaktion von Alkylaminhydrochloriden und Monomethylol-dicyandiamid führt zu: Synthesen der 1-Alkyl-2,4-diamino-1,6-dihydro-triazinen
Eintopfsynthese mit Zuckeraminen, Dicyandiamid und Carbonylverbindung: Synthesen der 1-Glycosyl-2,4-diamino-1,6-dihydro-1,3,5-triazin
Die Umsetzungs-Möglichkeiten verschiedener Acylhydrazide zeigt die Seite: Synthesen der 1-Acylamido-2,4-diamino-1,6-dihydro-1,3,5-triazine
Im Chlorellatest und in Wirksamkeitsuntersuchungen mit Thymidinkinase wurden ausgewählte Substanzen auf ihr biologisches erhalten untersucht. Es zeigten sich
fast alle Substanzen biologisch aktiv, wobei das 1-(i-Propyl)-2,4-diamino-1,6-dihydro-1,3,5-triazin mit einer Hemmrate von 42,6% (Simazin = 100 %). herausragte.